Berlin-Köpenick
Vorher-Nachher
Ökologische Umgestaltung
Die Ausgangssituation
Der 1936 errichtete Wohnkomplex nördlich der Altstadt von Köpenick verfügt über 54 Wohnungen. Diese werden zumeist von 1 – 2 Personen bewohnt. Die umzugestaltenden Grünflächen der Wohnanlage, die sich in sonnige und eher schattige Bereiche unterteilen, nehmen etwa eine Größe von 1.500 m² ein.
Die Planung
Die Grünflächen der umzugestaltenden Flächen sollen neben neuen Wiesenflächen, Stauden- und Gehölzpflanzungen auch neue Sitzmöglichkeiten für die Mieterinnen und Mieter bieten. Grundsätzlich unterteilt sich die Außenanlage in einen sonnigen und einen schattigen Bereich. Für den schattigen Teil werden angepasste Waldstauden wie Wald-Geißbart (Aruncus dioicus) und Klebriger Salbei (Salvia glutionsa) gepflanzt. Auch eine Umgestaltung der Müllplätze und neue Fahrradstellplätze werden im Zuge der Arbeiten in das naturnahe Konzept mit eingebunden.
Die Umgestaltung
Parallel zur Umgestaltung der Grünflächen wurde die Straße erneuert sowie Müll- und Fahrradhäuschen neu errichtet. Hier finden sich auch zwei Hochbeete, die bereits fürsorglich von den MieterInnen angenommen wurden.
Die Hauseingänge sind gesäumt von repräsentativen Stauden- und Gehölzpflanzungen.
Der sonnige Teil bietet einen besonderen Magerstandort, mit recyceltem Wegmaterial und einem Sandmagerrasen mit trockenheitsverträglichen Pflanzen. Besonders wärmeliebende Insekten fühlen sich hier sehr wohl.
Auf der gesamten umgestalteten Fläche finden sich Laub-Reisig Haufen und Steinhabitate, um Kleinstlebensräume für unsere heimische Tierwelt anzubieten. Ein weiterer Hingucker ist die große Wildbienen-Nisthilfe, unmittelbar neben der 250 Quadratmeter großen Wildblumenwiese.
Hier geht´s zur Pflanzliste
Das Ergebnis
Durch die große Anzahl heimischer Wildpflanzen finden nun auch spezialisierte Insekten wieder Nahrung. Davon profitieren weitere Tierarten wie Vögel, Igel oder Fledermäuse. Die Neugestaltung der Fläche mit ihren mosaikartigen Strukturen zeigt, welch enormes Potenzial urbane Grünflächen für Mensch und Natur bieten.
Die Infoveranstaltungen
Wichtig für die Akzeptanz des Projekts sind die Informationsveranstaltungen zur Modellfläche mit Mieterinnen und Mietern, Vorstand und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Baugenossenschaft sowie Vertreterinnen und Vertretern der ausführenden Garten-Landschaftsbau-Firma. Unter großem Interesse wurde das Konzept für die ab Herbst 2019 laufenden Umgestaltungen vorgestellt. Etwa 20 Interessierte folgten den Ausführungen zum Stellenwert der biologischen Vielfalt, zur Stadtnatur und zur Entwurfsplanung für die naturnahe Fläche im Osten Berlins.
Die Einweihung
Am heißesten Tag des Jahres feierten wir mit Mieterinnen und Mietern, Vertreterinnen und Vertretern der Genossenschaft und weiteren Beteiligten des Projektes “Treffpunkt Vielfalt“ einen gelungenen Abschluss der Umgestaltung im Berliner Osten. Etwa 25 Personen kamen, um die Fläche feierlich zu eröffnen. Dabei wurden auch die neuen Infotafeln eingeweiht, die mit weiteren Details zur Fläche aufwarten.
Die Infotafeln beschreiben das Projekt, erklären die Zusammenhänge von Strukturen wie Steinelementen und Totholz für die Artenvielfalt und zeigen die Bedeutung heimischer Gehölze und Stauden als Lebensgrundlage für die Tierwelt. Besonders erfreulich ist, dass bereits die Hochbeete dankend durch die Mieterinnen und Mieter angenommen wurden und sich bereits ein kleines Gartenteam formiert hat.
Neben dem urban geprägten Umfeld der Modellfläche befinden sich auch mehrere naturnahe Flächen mit Potenzial für eine Vielzahl von Lebensräumen für Säugetiere, Amphibien, Vögel und Insekten. Hervorzuheben ist dabei der etwa 500 m nördlich angrenzende 80 ha große Volkspark Wuhlheide mit seinen vereinzelten bodensauren Eichenbeständen (FFH-Lebensraumtyp 9190). Der Park gehört zu einem ehemals riesigen Waldgebiet. Auch der Wuhlegarten, Wuhletalweg, die Kleingartenanlage Baumgarteninsel und mehrere Parks (Maria-Jankowski-Park, Mellowpark, Bellevuepark) bieten Potenzial für einwandernde flugfähige Insekten oder nahrungs- bzw. nistplatzsuchende Fledermäuse oder Vögel. Das Spreeufer und eine nahe gelegene Bahntrasse ermöglichen eine über das Quartier hinaus wirksame Verbindung, um Grünflächen miteinander zu vernetzen. Die Umgebung der Modellfläche bietet durch ihre Strukturvielfalt attraktive Lebensräume für die heimische Tier- und Pflanzenwelt.
Bezirk Treptow-Köpenick
Fläche: 168,42 km² / Einwohner: 267.000 / Bevölkerungsdichte: 1.586 Einwohner/km²
Stadt Berlin
Fläche: 891,85 km² / Einwohner: 3.575.000 / Bevölkerungsdichte: 4.009 Einwohner/km²
Der Ortsteil Köpenick im Südosten Berlins
Der Ortsteil Köpenick, der dem Berliner Bezirk Treptow-Köpenick zugeordnet ist, befindet sich im Südosten der Hauptstadt. In diesem bereits im 13. Jh. erwähnten Teil Berlins leben heute etwa 65.000 Einwohnerinnen bzw. Einwohner. Ähnlich dem Bezirk Spandau besitzt Köpenick eine eigenständige mittelalterliche Stadttradition. Statistisch ist Köpenick der am dünnsten besiedelte Stadtteil Berlins. Etwa die Hälfte der Fläche ist bewaldet und gut ein Sechstel besteht aus Wasserfläche. Die naturräumliche Ausstattung und die vielfältigen Möglichkeiten der Freizeitgestaltung machen Köpenick attraktiv für Jung und Alt. Eingebettet inmitten des Berliner Urstromtals westlich vom größten See der Stadt – dem Mügelssee – befindet sich der vierte Standort des Berliner Teilprojekts von Treffpunkt Vielfalt. Die Modellfläche ist in der Dammvorstadt von Köpenick verortet und unweit vom Zusammenfluss von Dahme und Spree gelegen.
Teile uns