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Ziele und Potenziale

Ziele des Verbundprojektes

Das Verbundprojekt Treffpunkt Vielfalt verfolgt das langfristige Ziel, wichtige und umfängliche Bereiche der urbanen Landschaft als einen Hort und Rückzugsort für viele in Deutschland heimische Tier- und Pflanzenarten auszubauen. Dafür bieten sich in Zeiten zunehmender Flächenkonkurrenz vor allem in Städten die vorhandenen Freiflächen von Wohnquartieren an. Diese haben den Vorteil, dass ihre Außenflächen – Wohnabstandsflächen genannt – auch bei wachsendem Flächendruck zunächst unangetastet bleiben. Bisher fokussieren Wohnungsbauunternehmen in ihrem Engagement für nachhaltiges Wirtschaften nahezu ausschließlich darauf, energieeffizient zu bauen und damit Emissionen und Kosten zu senken.

Viele Maßnahmen für die Erhaltung der biologischen Vielfalt

Unser Verbundprojekt will dem Wohnungsbau und dem Gartenbau ein interessantes und neues Maßnahmenfeld nahebringen: die Erhaltung der biologischen Vielfalt, und zwar durch ...

(a) das Etablieren eines ökologischen Grünflächenmanagements, das zukünftig durch Gartendienstleistende mehr und mehr auch im wohnungsnahen Umfeld umgesetzt werden soll

(b) das Etablieren des neuen naturnahen Grünflächentyps PikoPark, der die Identifikation mit biologischer Vielfalt vor der Haustür fördert – besonders dann, wenn der kleine Park gemeinsam mit den Anwohnerinnen und Anwohnern geplant, gepflanzt und gepflegt wird,

(c) das Neudenken wohnungsnaher Grünflächen im Sinne eines "Treffpunkt Vielfalt" – wo Tiere, Pflanzen und Menschen sich näherkommen können.

Neues Pflegemanagement für Grünflächen

Besonders das Berliner Teilprojekt fokussiert auf ein Umdenken, was die gängige Praxis des Pflegemanagements von Grünflächen betrifft. Der ständige Rasenschnitt sowie der Einsatz von Düngern und Pflanzenschutzmitteln hemmen die natürliche Entwicklung von Pflanzen und Tieren. Biologische Vielfalt bezieht sich auch immer auf die Vielfalt der Lebensräume. Um diese zukünftig zu steigern, werden im Rahmen des Projekts auch die Gartendienstleistenden geschult, um ihnen ein neues Grundverständnis für die Anlage und Pflege eines Naturgartens zu vermitteln (siehe auch Chancen und Herausforderungen).

Die Hoffnung der Projektverantwortlichen besteht darin, dass die Wohnungsbau- und Gartenbaubranche zukünftig neue Möglichkeiten für die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt - konkret vor Ort – nutzen. Dabei soll ein Bündel von Maßnahmen möglichst viele Wohnungsbauunternehmen zur Nachahmung motivieren: z. B. naturnahe Umgestaltungen von wohnungsnahen, konventionell gepflegten Grünflächen, eine gute Kommunikation mit den Mieterinnen und Mietern, Training von Gartendienstleistenden und ein Handlungsleitfaden. Wenn es gelingt, mithilfe von Wohnungsbauunternehmen mehr naturnahen Erlebnisraum vor die Haustür von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern zu bringen, sind wir dem Ziel, die biologische Vielfalt zu fördern, einen großen Schritt nähergekommen.

Naturnahes Abstandsgrün im Wohnungsbau (Foto: Corinna Hölzer)

Potenziale von (urbanen) Wohnquartieren

Wohnquartiere umfassen meist große Grünflächen und beherbergen eine breitgefächerte Mieterschaft. Daraus ergibt sich ein enormes Potenzial, die Artenvielfalt aktiv zu stärken und gleichzeitig die Erholungsfunktion der Flächen für die Anwohnerinnen und Anwohner zu verbessern (siehe dazu auch "Natur in der Stadt").

Bei guter Kommunikation des Themas – auch bei den entsprechenden Dachverbänden – kann hier ein starker Multiplikatoreffekt entstehen (siehe dazu auch "Chancen für den Wohnungsbau"). Neben der Verbesserung der Wohnqualität können die ökologischen Aufwertungen der Grünflächen eine starke öffentlichkeitswirksame Signalwirkung entfalten. Zu Zeiten medialer Aufmerksamkeit rund um die Themen "Insektensterben" und "naturferne Schottergärten" können wir mit unserem Verbundprojekt den Wohnungsbau, den Gartenbau und die Bewohnerinnen und Bewohner hoffentlich dafür begeistern, etwas gegen den Verlust der Artenvielfalt vor der eigenen Haustür beizutragen.

Großes Potential durch die Entwicklung des neuen Grünflächentyps PikoPark.

Als Abgrenzung zu den aus anderen Ländern bekannten "Pocket Parks“, die den Menschen einen Mini-Erholungsraum bieten ohne ökologische Ansprüche zu verfolgen, kreierten wir den „PikoPark“ als neue Wortmarke. Der Begriff steht für einen naturnah angelegten Mini-Park („Piko“ ist eine Maßeinheit).

Der kundenorientierte Ansatz (Einladen zum Mitgestalten der PikoParks) könnte Wohnungsbauunternehmen mobilisieren, auf ihren riesigen Flächen mit "Abstandsgrün" lebendige kleine Parks anzulegen. Die geringe Größe eines PikoParks (ca. 300 m²) soll die Motivation der Menschen erhöhen, Flächen naturnah umzugestalten. Die Zielgruppen Mieterinnen und Mieter bzw. Anwohnerinnen und Anwohner in Wohnquartieren von Wohnungsbauunternehmen sind besonders vielfältig zusammengesetzt bezüglich Altersstruktur, Bildungsstand und kulturellem Hintergrund. Daher haben wir ein Bildungskonzept gewählt, das die Beteiligung für alle interessant macht. Hier können sich trotz der genannten Unterschiede alle Interessierten einbringen.

Gleichzeitig soll unser Projekt ermitteln, ob eine naturnahe Grünfläche, die einen klar zu erkennenden persönlichen Nutzen (Erholung) bietet, dazu beiträgt, auch weniger naturschutzorientierte Bevölkerungsmilieus (Quartiersbewohnerinnen und -bewohner) für die Erhaltung der biologischen Vielfalt zu interessieren und sogar zu neuen Akteuren zu machen.

Unser Modellvorhaben setzt viele Ziele der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt um und bewegt sich in den dort aufgeführten, wichtigen Aktionsfeldern.

((In der Tabelle: letzte Zeile, letzter Eintrag)) Mieter-Feste, Infoveranstaltungen für Gärtnerinnnen/Gärtner, Mieterinnnen/Mieter und Vorstände))

Motivatoren für eine naturnahe (Um)Gestaltung

Im Rahmen der Evaluation gehen wir bei den unterschiedlichen Typen von Wohnungsbauunternehmen (genossenschaftlich, kommunal oder privat organisiert – immer jedoch wirtschaftlich ausgerichtet) der Frage nach, welche Motivatoren die Unternehmensspitze zur naturnahen Bepflanzung veranlassen (siehe dazu Evaluation). Welche Maßnahmen haben die größtmögliche Überzeugungskraft gegenüber welchem Typ Mieterin oder Mieter, damit diese die neuen, naturnahen Angebote akzeptieren, ideell unterstützen, aktiv nutzen oder sogar mitgestalten?

Motivatoren der Unternehmensspitze könnten z. B. sein: Gemeinwohlansatz, langfristige Kostenersparnis, Mieterbindung, politischer Druck, positives Image eines Wohnblocks, harmonisierende Wirkung auf schwierige Wohnsituationen.

Die Naturerfahrungen für Jung und Alt könnten als erlebbarer Mehrwert empfunden werden und dazu führen, dass die Natur neu wertgeschätzt und ihre Schutzbedürftigkeit erkannt wird.